Erlösendes fehlt manches Mal: Wenn ein Leben dem Ego frommt, gibt es immer einen Verlierer, denn das Ausleben des eigenen Egos fordert in jedem Falle Opfer – meist unter denen, die sich nicht wehren können.
Schönheit ist relativ und liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Wobei ich an dieser Stelle manchen Betrachter zum Ophtalmologen schicken möchte. Wenn der Perserkater die Augen schön zwischen den Ohren hat oder der Shar Pei schöne Pilze in den schönen Falten züchtet, der Mops schon gar keine schöne Nase mehr hat, man dem Barsoi gern mal was Richtiges zu essen geben würde, dann sind meine persönlichen Grenzen erreicht. Schön.
Qualzuchten sind etwas von Menschen gemachtes. Tierliebende Menschen möchten, dass ihr Hund so wenig Luft wie möglich bekommt, damit der Nasenspiegel möglichst flach am Hinterkopf anliegt. Tierliebende Menschen möchten auch, dass die Rassekatze keine Haare hat. Und dann möchten tierliebende Menschen helfen. Tieren denen es noch schlechter geht. Die überfahren, verprügelt, misshandelt sind. Bis dahin ein ehrbares Anliegen.
Da nimmt der tierliebende Mensch auch in Kauf, dass dem Opfer Beine fehlen, gibt ja Rollstühle. Wenn´s Gesicht weg ist, kommt die Sondenernährung ins Spiel. Und im Falle schwerster Traumata legen wir ein Gummibärchen auf die Wunde Seele und singen „Heile Heile Gänschen“, tat schon meine Großmutter, hilft immer.
Nee, liebe Leute, so läuft das nicht. Tierliebe hat Grenzen. Die des Respekts. Rollstühle für 40 Kilo schwere Hunde sind schön für´s Ego, schlecht für´s Tier. Wer gewinnt das Rennen: Ego oder Tier? Tier hat leider keine Chance sich zu wehren, es ist angewiesen auf Grenzen. Und Menschen, die diese Grenzen erkennen. Und Tieren, die sich nicht mehr wohl fühlen, nicht mehr selbstständig essen, laufen, leben können eines schenken: Den Tod.
Jeder kann sich fragen, wie er mit seinem Partner, seiner Familie in einer ausweglosen Situation umgehen würde, oder sogar, wie mit einem selbst umgegangen werden soll. So ein Tier ist in den meisten Fällen leider wehr- und hilflos und auf Vernunft angewiesen. Und darauf, dass jemand die Kraft hat, in seinem Sinne zu entscheiden.
Darum meine eindringliche Bitte: Keine Vermittlung von nicht mehr vermittelbaren Tieren. Keine Anzeigen von amputieren Beinen, die die Hälfte der physiologischen Anzahl betragen, keine Verbrennungsopfer mit mehr als 30 Prozent Hautverlust, keine 15 Jahre alten Straßenhunde, die nichts kennen außer der Straße. Das ist keine Tierliebe und kein Tierschutz. Zum Schutz des Tieres erspart Schmerzen und lasst es friedvoll gehen.
Falsche Tierliebe zerreist mir mehr das Herz als gar keine Tierliebe, da weiß ich wenigstens woran ich bin.
© Chrissy – 01/2011
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